Dennis True und Daniela Behrens Gespräch mit den Mitarbeiter:innen von ProDem
Dennis True und Daniela Behrens Gespräch mit den Mitarbeiter:innen von ProDem

“Weniger ist mehr!” sagte die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Daniela Behrens im Konferenzraum des Vereins ProDem e.V. Es war die Rede vom bürokratischen Aufwand, welchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins jährlich treiben müssen, um die Fördersummen des Landes zu beantragen. Dabei hat sich in den letzten Jahren oft gezeigt, dass sich die Zahlungen auch immer weiter nach hinten ins Jahr verschieben, weil auch in den zuständigen Behörden der Aufwand anwächst um die Unterlagen zu bearbeiten. Das wiederum kann Folgen für die Liquidität des Vereins und aller anderen Institutionen haben, welche auf die Fördermittel angewiesen sind.

Aber der Reihe nach: Der Verein ProDem e.V. empfing am Mittwoch die Ministerin, gemeinsam mit dem SPD-Landtagskandidaten Dennis True, sowie der Landtagsabgeordneten Luzia Moldenhauer in Stuhr-Brinkum um über ihre tägliche Arbeit zu informieren.

Das Thema Bürokratieabbau war eines der Anliegen, welches die Mitarbeiterinnen Lilja Helms und Dagmar Heidmann in ihrem Vortrag an die Ministerin vorgebracht haben. “Wir müssen da besser werden und die Bürokratie weiter abbauen. Weg von dem Misstrauen, hin zur vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Institutionen und dem Ehrenamt.” sagte Daniela Behrens und nahm das Thema in die Notizen auf.

Zuvor informierten der Vorsitzende des Vereins Frithjof Troue, sowie Lilja Helms und Dagmar Heidmann über die Zahlen, Daten und Fakten von ProDem. Im Jahr 2001 wurde der Verein nach einem erfolgreichen zweijährigen Pilotprojekt von Dr. Eberhard Hesse, langjähriger in Brinkum ansässiger Arzt, ins Leben gerufen. Es wird schon auf das 25-jährige Jubiläum im Jahr 2026 hingefiebert. “Leider hat uns Corona keine 20-Jahr-Feier ermöglicht.” sagte Helms. Mit acht Angestellten, sowie mehr als 110 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht ProDem Personen zur Seite, die an Demenz erkrankt sind. Das Portfolio reicht dabei von der Beratung, über die Betreuung zu Hause, bis hin zur punktuellen Entlastung von pflegenden Angehörigen. Mit zwei Außenstellen in Weyhe und Syke werden aktuell 240 Klientinnen und Klienten betreut. “Und immer steht auch eine Familie mit Angehörigen dahinter.” Dennis True erkundigte sich nach dem ehrenamtlichen Nachwuchs und fragte, ob sich der Trend der abnehmenden Bereitschaft zum Ehrenamt auch bei ProDem bemerkbar mache. “Ganz klar, ja. Früher haben wir mit 30-40 Teilnehmern deutliche größere Schulungen für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Beine stellen können. Heute sind wir froh, wenn wir zehn bis zwölf Teilnehmer zusammenbekommen.” antwortete Lilja Helms.

Woche der Demenz
Flyer zur Woche der Demenz. Mehr Infos unter www.prodem-stuhr-weyhe.de

Der Nachwuchs in der Pflege ist allgemein ein großes Thema. Daniela Behrens führte aus “Wir bemühen uns auch auf Seiten des Landes darum, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Die Not liegt nicht darin, diese zu finden, sondern sie zu halten.” Die Arbeitsbedingungen und die Strukturen müssen weiter verbessert werden und dem Berufsstand mehr Wertschätzung und Ansehen entgegengebracht werden, schilderte die Ministerin die Bemühungen der Landesregierung unter Ministerpräsident Stephan Weil. Mit der Aussicht auf geburtenstarke Jahrgänge führte sie weiter aus, dass wir mehr Hilfskräfte im System benötigen, anders sei das Thema Pflege in der Zukunft kaum zu bewältigen.

Ein weiteres Anliegen von ProDem sei es, dass der Verein bald neue Räumlichkeiten beziehen könne, die auch den Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Arbeit erleichtern können. Dennis True eröffnete hier die Perspektive des neuen Ortskerns in Brinkum. Hier wird es sicher eine Möglichkeit geben. Die Zusammenarbeit der Gemeinde mit ProDem sei da hervorragend.

ProDem
Der Verein ProDem in der Bremer Straße 7 in Stuhr-Brinkum

Die Belastung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Betreuung ist nicht zu unterschätzen. Die Betreuer arbeiten oftmals viele Jahre mit ihren Klienten zusammen, da bekomme man den ganzen Verlauf der Demenzerkrankung mit. Auch wie sich der Zustand der Klienten oft zusehends verschlechtert. “Gibt es da die Möglichkeit der Betreuung für die Betreuungskräfte?” fragte Dennis True nach. “Alle Mitarbeitenden kümmern sich auch um die anderen. Da haben wir immer ein Auge drauf und zur Not ziehen wir auch mal Betreuer ab, wenn wir merken, dass ich da etwas anbahnt.” antwortete Lilja Helms auf Trues Nachfrage.

“Das Engagement von ProDem kann man nicht hoch genug wertschätzen. Wir bedanken uns für die tolle Arbeit aller Mitarbeitenden, ob angestellt oder ehrenamtlich. Die Arbeit von ProDem ist aus dem gesellschaftlichen Leben gar nicht wegzudenken. Die Fahrzeuge des Fahrdienstes sieht man oft auf den Straßen unserer Region. Jetzt weiß man auch, was dahinter steht.” resümierte Dennis True nach dem Treffen in Brinkum.

Abschließend wies Lilja Helms die Anwesenden noch auf die von ProDem organisierte “Woche der Demenz” hin. Unter anderem wird in der Woche ein Kinofilm gezeigt, im Syker Theater das Stück “Du bist meine Mutter!” aufgeführt sowie mit "Dance for Demenz" ein Discoabend für Senioren, Menschen mit Demenz, Angehörige und alle, die Lust zum Tanzen haben organisiert. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Webseite des Vereins www.prodem-stuhr-weyhe.de.